Im ersten Teil des Blogs, ob Geld am Sparbuch sicher ist, sind wir auf die physischen Risiken eingegangen: nämlich, dass das Ersparte im wahrsten Sinne des Wortes weg ist.
Im Teil 2 beschäftigen wir uns mit dem Verlust der Kaufkraft und welche Auswirkungen das auf Ihr Erspartes hat.
Teil 2: Kaufkraftverlust
Wie wirkt sich die Inflation auf Ihr Erspartes aus?
Zuerst beleuchten wir einmal den Begriff der Inflation (das ist der Fachbegriff für den Kaufkraftverlust) und dann auch warum die Inflation durchaus ein Steuerungselement der Regierungen sein kann, um sich zu entschulden.
Die Inflation ist ganz perfide, man sieht sie nicht, man hört sie nicht, aber sie ist ständig da.
Nehmen wir einen 100 Euro Schein (bzw. Vorgängerwährung):
1989 konnten Sie mit 100 Euro (bzw. ÖS 1.367,–) 70,42 kg Mischbrot kaufen.
2019 bekommen Sie nur mehr 28,74 kg Brot für den gleichen Schein.
Also das Geld zu Hause in der Schublade zu haben, ist keine Option – Sie bekommen jedes Jahr weniger Gegenleistung für Ihr Geld.
Wenn Sie Geld sparen, wollen Sie zumindest (und das ist sehr wenig) die Kaufkraft erhalten.
In den 70er Jahren war die Inflation sehr hoch, aber die Sparzinsen waren ebenso hoch.
In der Vergangenheit konnten Sie mit einem Sparbuch (es gab da den Begriff des Eckzinssatzes) Ihre Kaufkraft erhalten.
Wie sieht das jetzt aus?
Die offizielle Inflation, der Verbraucherpreisindex, kurz VPI, über die letzten 5 Jahre (12/2014 bis 12/2019) betrug 1,38% p.a.
(Hinweis: Wie die Berechnung der Inflation zustande kommt, dazu kommen wir später)
Wenn wir jetzt diese offizielle Inflation heranziehen und mit den Erträgen des Sparbuchs vergleichen:
Durchschnittserträge bei Banken sind jetzt 0,0% bis 0,1% (Banken, die mehr bezahlen, bergen höhere Risiken, siehe Teil 1).
Nehmen wir jetzt einmal an, Sie sparen 30 Jahre lang in diesem Szenario und Ihr Startkapital beträgt Euro 10.000.
Am Sparbuch machen Sie mit Zins und Zinseszins aus Euro 10.000 -> 10.300. Und auch dafür zahlen Sie KEST, somit bleiben nach KEST 10.225.
Die Inflation in dieser Zeit: 1,38% p.a. summiert sich auf 50,8%.
Anders ausgedrückt: Ihr Kapitalverlust beträgt beinahe 50%.
War Ihnen das klar? Jetzt haben Sie Klarheit, es ist Zeit zu handeln!
Wie errechnet sich die Inflation und was hat der Staat davon, wenn die offizielle Inflation niedrig ist?

Die Inflation ist ein statistischer Wert, es wird ein Durchschnittswarenkorb herangezogen.
Da sind Mieten berücksichtigt, Grundnahrungsmittel, aber auch Kosten für Treibstoff, Gastronomie, Reisen und Unterhaltungselektronik, Kleidung, Zigaretten usw. hier im Downloadbereich finden Sie Details.
Im Grunde genommen hat jeder seine eigene Inflation, beispielsweise sind Senioren sicher von einer höheren Inflationsrate stärker betroffen, da Aufwendungen für Gesundheit stärker ansteigen als die allgemeinen Preise.
Die Beispiele oben haben wir mit der offiziellen Inflation berechnet und es sieht schlimm genug aus, wenn Ihre persönliche Inflation höher ist. Es sieht nicht nur schlimm aus, es ist katastrophal für die Sicherheit Ihrer finanziellen Zukunft.
Es gibt viele Experten, die meinen, es ist durchaus staatlich opportun, die offizielle Inflationsrate niedriger zu halten als die tatsächliche.
Was hätte der Staat und die Wirtschaft davon?
Löhne, Pensionen usw. sind meist an die Inflation gekoppelt. Also der Staat spart sich eine Menge bei den Beamtengehältern und Pensionen, wenn die Inflationsrate niedrig ist.
Ebenso die Wirtschaftstreibenden, da die Gehälter bei niedrigen Inflationsraten geringer ansteigen.
Gleichzeitig steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen mit der echten Inflation und damit auch die Steuereinnahmen.
Wir können erkennen dass, eine geringe offizielle Inflation, gepaart mit niedrigsten Sparzinsen eine Möglichkeit der Umverteilung von Privatvermögen an den Staat ist.
Hier ein Beispiel in Zahlen:
Nehmen wir folgendes an: Inflation offiziell 1,5%, Inflation echt 3%.
BIP (=Gesamtwirtschaftsleistung des Staates) = 10.000
Gesamtverschuldung 8.000 (=80% vom BIP), die Schulden des Staates sind Anleihen. Diese Anleihen halten die Bürger, also Sie. Genau genommen ist es Ihr Erspartes, z.B. das Sie in der Lebensversicherung veranlagt haben. Sie bekommen aktuell dafür Waren um 8.000,– also z.B. ein Auto.
Ihr Einkommen beträgt 1.000,–.
In 10 Jahren sieht es so aus:
Das BIP liegt bei 13.400,– (die Wirtschaftsleistung steigt mit der echten Inflation, ebenso die Gewinne der Unternehmen und die Konsumsteuern).
Die Staatsschulden liegen immer noch bei 8.000,–, Zinsen haben Sie keine bekommen, z.Z. sind auf 10 jährige Staatsanleihen Negativzinsen zu zahlen, was die Situation für Sie nochmal verschlechtert.
Ihr Einkommen liegt bei 1.160,–, Löhne steigen nur um die offizielle Inflation.
In dieser Zeit hat sich der Staatshaushalt verbessert, die Schuldenquote liegt nur mehr bei 59%
Auch hat sich die Einnahmensituation der Staaten verbessert (Beamtengehälter steigen nur mit der offiziellen Inflation, Konsumsteuern steigen mit der echten Inflation).
In dieser Zeit hat sich die Gewinnsituation der Unternehmen gebessert, die Umsätze steigen um die echte Inflation und die Löhne aber nur um die offizielle Inflation.
Wie sieht die Situation für Sie aus? Für Ihre ersparten 8.000,– bekommen Sie die Waren von vor 10 Jahren nicht mehr, diese kosten jetzt 13.400,–, z.B. das ersehnte Auto.
Mussten Sie vor 10 Jahren noch 8 Gehälter für das Auto hinlegen, brauchen Sie jetzt 11,5 Gehälter. Da ist die kalte Progression gar nicht eingerechnet.
Die Inflation schadet vor allen den Sparern!
Wenn man bedenkt, dass die Inflationsrate von staatsnahen Stellen errechnet wird…ein Schelm wer dabei Böses denkt.
FAZIT: Lernen Sie aus der Geschichte, dass die klassischen Sparer immer die Leidtragenden bei massiven Einschnitten zur Sanierung von Staatshaushalten waren.
Die Inflation ist jedenfalls der schleichende Tod Ihrer Sparguthaben. Sie werden enteignet und merken es nicht einmal – im Gegensatz zum im Teil 1 beschriebenen Szenario, in dem es eine Strafsteuer auf Ihr Erspartes gibt.
Somit ist es, so wie es jetzt läuft, ganz gut für die Regierungen. Kein Mensch will Zwangsmaßnahmen, diese kommen nur als letztes Mittel zur Anwendung.
Die meisten Bürger haben keine Ahnung, was da so vor sich geht, deshalb sind wir als die Geldretter angetreten ernsthaft Aufklärung zu betreiben.
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