Seit jeher haben die Menschen den Wunsch, ihre Ersparnisse von heute in die Zukunft zu transferieren. Und dabei begleitet sie der Wunsch, dass das, was sie sich erwirtschaftet haben, auch in Zukunft den selben Wert besitzt wie heute oder aus den Ersparnissen durch attraktive Veranlagung sogar noch mehr wird.
Unsere Großeltern haben oftmals erfahren müssen, dass ihre Rücklagen, durch verschiedene Umstände bedingt, gewaltig an Wert verloren haben. Und eine Sparformen wie die Lebensversicherung war bis Ende der 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts in der Bevölkerung kaum vertreten.
Was hat aber seit den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Beliebtheit einer Lebensversicherung ausgemacht? Warum haben die Menschen diese Sparform als Wertanlage und Vorsorge entdeckt?
In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs, als der Motor der Weltwirtschaft brummte und die Konjunktur eine ausgezeichnete war, konnten sich Staaten ohne Probleme Geld am Kapitalmarkt besorgen und die Staaten zahlten auch noch gute Zinsen.
Wer aber veranlagte bzw. kaufte diese gut verzinsten Papiere des Staates? Die Lebensversicherungen warben um Kundengelder und steckten diese in die als sicher geltenden und gut verzinsten Papiere der Staaten. Als Argument für den Abschluss von Lebensversicherungen galt einerseits die Sicherheit der Veranlagung und andererseits die attraktive Verzinsung mit garantierten Werten und zusätzlichen Gewinnausschüttungen bei ertragreicher Veranlagung.
Damit begann die Boomzeit der Lebensversicherungen. Und bis in die heutige Zeit haben ca. 8 Millionen Österreicher in etwa 9 Millionen Lebensversicherungsverträge abgeschlossen.
Der Wunsch nach Vorsorge
Welche Erwartungen haben die Sparer von Lebensversicherungen an diese Anlageform?
Wenn man die Menschen zu diesem Thema befragt, geben sie in unterschiedlicher Häufigkeit vor allem die 5 Aspekte der Geldanlage als Antwort:
- Sicherheit
- Ertrag
- Verfügbarkeit
- Steuerminimierung
- Inflationsschutz
Es wäre schön, wenn die Veranlagung in eine Lebensversicherung alle 5 Aspekte erfüllen würde. Und die jeweiligen Kriterien wurden von den Menschen im vorigen Jahrhundert anders gewichtet und bewertet als Menschen es in der aktuellen Situation tun. Es hat sich in den letzten 50 Jahren viel an den Kapitalmärkten verändert. Die Bedingungen für Veranlagungen in Finanzwerte haben sich zum Teil dramatisch verändert und gewisse Annahmen und Zusagen würden Lebensversicherungsinstitute heute bestimmt nicht mehr so tätigen wie früher.
Der Gedanke der Vorsorge beinhaltet zu einem großen Teil auch den Schutz vor Inflation, also dem Schutz vor der Entwertung der Ersparnisse. Anders ausgedrückt, soll die Kaufkraft erhalten bleiben.
Kaufkrafterhalt
Halten wir zunächst an Hand eines Beispiels fest, was Kaufkrafterhalt bedeutet. Nehmen wir an, jemand hat sich 10.000 € erspart und möchte damit für spätere Zeiten vorsorgen und den Betrag veranlagen. Wir gehen zunächst von einer offiziellen Inflationsrate von 2 % aus.
Wie viel müsste die Veranlagung nach 20 Jahren an Wert ausweisen, damit sich jemand genau so viel leisten kann wie heute? Und wie sieht dies nach 25 Jahren bzw. 30 Jahren aus?
Nach 20 Jahren müssten 14.859 € vorhanden sein, nach 25 Jahren 16.406 € und nach 30 Jahren 18.114 €.
Wenn wir Menschen fragen, ob sich die Preise nach der offiziellen Inflationsrate entwickeln, antworten sie in den meisten Fällen, dass die gefühlte Inflation mindestens doppelt so hoch ist. Nehmen wir also zusätzlich an, dass die wirkliche Inflationsrate bei 4 % liegt. Wie viel müsste dann nach 20, 25 bzw. 30 Jahren an Kapital vorhanden sein, um sich das selbe kaufen zu können wie heute?
Nach 20 Jahren müssten es 21.911 €, nach 25 Jahren 26.658 € und nach 30 Jahren 32.434 € sein.
Das heißt also, wenn die Sparform 2 % erbringt, also sich an der offiziellen Inflationsrate orientiert, dann erleidet der Sparer einen gewaltigen Kaufkraftverlust. Und der wird umso größer, je länger der Zeitpunkt in der Zukunft liegt. Im Beispiel beträgt dies bei 20 Jahren 32 % Kaufkraftverlust, bei 25 Jahren 38 % und bei 30 Jahren 44 %.
Wenn die Kluft zwischen offizieller und inoffizieller Inflation noch größer ist, dann sehen die Zahlen des Kaufkraftverlust noch viel dramatischer aus.
Wenn wir uns vor Augen führen, dass Lebensversicherungsverträge für sehr lange Zeiträume abgeschlossen werden, oftmals am Beginn der beruflichen Tätigkeit mit dem Vorsatz für die eigene Pension vorzusorgen, dann werden sogar noch längere Zeiträume als 30 Jahre zu berücksichtigen sein. Und wie diese Rechnung aussieht, wollen wir Ihnen ersparen.
Halt, welchen Betrag veranlagt eine Lebensversicherung?
Lebensversicherungen werben ja unter anderem mit einer Garantieverzinsung der Sparbeiträge. Diese Aussage ist an sich nicht falsch, doch gefinkelt! Lebensversicherer garantieren eine Verzinsung auf den tatsächlich veranlagten Betrag und der stimmt leider nicht mit dem vom Sparer geleisteten Beitrag überein.
Kosten für Verwaltung, Provisionen, Spesen, Versicherungssteuer und Risikokosten reduzieren den vom Sparer einbezahlten Betrag, der vom Versicherer veranlagt wird. Und im Schnitt kann man davon ausgehen, dass bei einer klassischen Lebensversicherung nur 80 % des einbezahlten Beitrags veranlagt werden.
Was bedeutet das aber in Bezug auf den Inflationsschutz bzw. Kaufkrafterhalt?
Nehmen wir wieder das Beispiel von vorher – jemand möchte mit 10.000 € vorsorgen. Wenn nun statt 10.000 € nur 8.000 € veranlagt werden, dann erwirtschaftet die Veranlagung, die so viel bringt wie die offizielle Inflationsrate in der Höhe von 2% nach 20 Jahren nur 11.888 €, nach 25 Jahren 13.125 € und nach 30 Jahren 14.491 €.
Somit würde sich der Kaufkraftverlust bei einer gefühlten Inflationsrate von 4 % noch viel dramatischer auswirken. Konkret beträgt er nach 20 Jahren 46 %, nach 25 Jahren 51 % und nach 30 Jahren 55 %.
Die Garantien der Lebensversicherungen unter dem aktuellen Zinsniveau
Sie können sagen „nun gut, ich habe ja von der Versicherung ein Versprechen auf eine Garantieverzinsung“. In Zeiten, als das Zinsniveau noch deutlich höher lag, konnten Versicherungen auch Versprechen über 4 % Garantieverzinsung abgeben. Manch Leser erinnert sich bestimmt noch an Zeiten, wo es Staatsanleihen mit 10 % Verzinsung gegeben hat. Da war es kein Problem ein Garantieversprechen über 4 % zu geben.
Nur, wie sieht es heute mit den Zinsen von Staatsanleihen aus? Mittlerweile ist die absurde Situation eingetreten, dass es sogar negative Zinsen gibt, d.h., es gibt weniger zurück als man jemandem gegeben hat! Wie soll eine Versicherung auf Dauer Zinsversprechen einhalten, wenn die Erträge ausbleiben. Eine Zeit lang wird es mit den Reserven der Versicherungen noch klappen, doch irgendwann sind auch die Reserven aufgebraucht. Und was dann?
Wie sieht es nun generell mit dem Inflationsschutz von Lebensversicherungen aus?
Die Indexierung der Beiträge als Inflationsschutz?
Von den Versicherungsunternehmen wird häufig das Argument gebracht, die Beiträge zu indexieren, damit auch der Kaufkrafterhalt gesichert ist. Hält diese Aussage einer vernünftigen Argumentation stand?
Was möchte ein Sparer von einem Sparprodukt haben: dass er sich den Inflationsschutz selbst bezahlt oder das Produkt einen Inflationsschutz bietet? Die Antwort ist wohl klar. Das Produkt soll in sich einen Inflationsschutz bieten!
Und wer bezahlt im Falle einer Indexierung der Beiträge den Inflationsschutz? Der Sparer selbst! Denn er selbst zahlt von Jahr zu Jahr höhere Beiträge, die den Kaufkrafterhalt sicherstellen sollen.
Eine Frage bleibt zusätzlich offen: Wie wird denn der Kaufkrafterhalt der erhöhten Beiträge sichergestellt? Die erhöhten Beiträge müssten ja ebenfalls am Ende einen entsprechenden Mehrwert erwirtschaften. Und dieser Effekt bleibt vollkommen unberücksichtigt unter der Argumentation mit der Indexierung.
Fazit:
Sie sehen also, ein Kaufkrafterhalt bzw. Inflationsschutz wird mit einer Lebensversicherung nur sehr schwer zu erzielen sein. Hauptsächlich liegt es daran, dass von den eingezahlten Beiträgen ein beträchtlicher Anteil nicht veranlagt wird, sondern für Kosten aufgeht.
Das zweite Manko besteht darin, dass die offizielle Inflationsrate, die auch in der Regel die Basis für die Verzinsung von Staatspapieren darstellt, unter der gefühlten, inoffiziellen Inflationsrate liegt. Das aktuelle Zinsniveau liefert den Versicherungen gar nicht die Möglichkeit vernünftige Erträge zu erwirtschaften.
Welche sinnvollen Lösungen sollte der Sparer wählen, wenn er vorsorgen möchte und einen Inflationsschutz mit seiner Investition genießen möchte? Für diesen Fall bieten sich spezielle Sachwerte mit „eingebautem“ Kaufkrafterhalt an.
Wenn Sie diesbezüglich nähere Informationen wünschen, lassen Sie uns ein E-Mail unter office@diegeldretter.at zukommen oder abonnieren Sie unseren Newsletter, in dem wir u.a. über verschiedene Anlageinstrumente informieren.
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