Ist es ratsam, Edelmetalle in einem Bankschließfach zu lagern? Banken gelten nach wie vor als Orte hoher Sicherheit. Ausufernde Staatsfinanzen werden vermutlich zukünftig die Kreativität der Regierungen fördern, um zusätzliche Einnahmenquellen zu erschließen. Unter dem Deckmantel der Steuerhinterziehung oder Geldwäscheprävention ist zu erwarten, dass auch vor Bankschließfächern zukünftig nicht Halt gemacht wird. Ein schlimmes Beispiel diesbezüglich gab es in Großbritannien, wo bereits im Jahr 2008 Bankschließfächer in Zusammenarbeit von Polizei und Finanzbehörden geöffnet wurden.
Meist nicht bedacht wird, dass der Zutritt zu Bankschließfächern in der Regel nur zu den Öffnungszeiten einer Bank möglich ist. Was bedeutet dies in der Praxis? Im Normalfall ergibt dies keine Auswirkung für denjenigen, der über ein Bankschließfach verfügt, da man den Zugriff auf seine Edelmetalle planen kann. Was geschieht aber, wenn die Bank aus irgendeinem Grund schließen muss, weil ein Ausnahmezustand oder eine Bankenpleite die Ursache ist? Denken Sie an den gerade aktuellen Fall der Commerzialbank Mattersburg. Dann hat der Mieter eines Bankschließfaches keinen sofortigen Zugriff mehr auf seine Edelmetalle, obwohl ihm der Inhalt nach wie vor gehört. Eine Auseinandersetzung mit dem Masseverwalter ist vorprogrammiert.
In Zypern, einem Land der EU, wurden im März 2013 anlässlich der damaligen Bankenkrise die Institute für zwölf Tage geschlossen. Noch härter traf es die Griechen im Sommer 2015 anlässlich der Schuldenkrise. Die Banken in Griechenland hielten drei Wochen geschlossen. Wer damals an sein im Schließfach gelagertes Edelmetall herankommen wollte, hatte Pech.
In Zeiten, in denen eine Krise bevorsteht, denken die Regierungen von Staaten über alle möglichen zu erschließenden Einkunftsquellen nach. Orte, an denen in jedem Fall viel an Werten zu holen ist, sind Banken. Banken sind leicht lokalisierbar und mit einfachen Anweisungen, Verordnungen, Gesetzen kann über sie verfügt werden. Ist es da nicht naheliegend, dass nach Bankenschließungen in einem weiteren Schritt auf die in Banken lagernden Vermögen zugegriffen wird? Und wenn Finanzbehörden einmal Vermögen gefunden haben, sind unangenehme Fragen oder gewisse Beschlagnahmen von Vermögenswerten nicht undenkbar. Das würde in jedem Fall für viele Menschen eine sehr unangenehme Situation bedeuten, die sie sich bei der Einlagerung ihres Vermögens in Bankschließfächer nicht vorstellen konnten oder wollten. Deshalb sollte über Alternativen einer sicheren Lagerung von Edelmetallen nachgedacht werden.
Wo ist eine sichere Verwahrung von Edelmetallen möglich?
Wer an sichere Lagerung seiner Edelmetalle denkt, denkt häufig auch an das Vergraben in einem sicheren Versteck. Bedacht sollte in so einem Fall werden, dass Eingeweihte über den „Schatzplan“ verfügen sollten, um nicht sein Vermögen für immer unauffindbar zu „versenken“. Menschen, die Edelmetalle als ihr Eigen nennen, sollten auch andere Möglichkeiten der Lagerung in Erwägung ziehen.
Warum wäre es sinnvoll, seine Edelmetalle in der Schweiz und nicht in der EU zu lagern? Die Schweiz unterliegt nicht der Gesetzgebung der EU, was im Fall möglicher EU-weit abgestimmter Finanzmaßnahmen einen besonderen Sicherheitsaspekt darstellt. Und die Wahrscheinlichkeit einer vermögensrechtlichen Maßnahme, die alle EU-Staaten umfasst, dürfte zukünftig eher steigen denn sinken.
Welche Faktoren sprechen noch für die Schweiz als Lagerort von Edelmetallen? Die Schweiz gilt als sicherster Depot-/Lagerstandort der Welt, sie hat noch nie Edelmetalle verboten oder konfisziert. Goldeigentum hat in der Schweiz eine feste Tradition. Was wenigen Menschen wirklich bekannt ist, dass Schweizer Goldveredler mit 70% Anteil Weltmarktführer sind und 29% der Schweizer Exporte Goldprodukte sind. Das macht eine Konfiszierung oder ein Verbot extrem unwahrscheinlich.
Fragen wir uns als nächstes, warum Menschen überhaupt in Edelmetalle wie Gold und Silber investieren?
Der Reiz an Gold und Silber
Seit jeher haben die beiden Edelmetalle Gold und Silber auf Menschen einen besonderen Reiz ausgeübt. Gold und Silber sind außergewöhnlich schwer, dauerhaft glänzend, sehr wertvoll, antibakteriell, Ausdruck von Reichtum, Macht und Erfolg und vor allem nicht künstlich herstellbar.
Sie stellen einen Ausdruck von besonderem Status dar, sind Zeichen wirtschaftlicher Macht, Ausdruck höchster Wertschätzung und mit ihrem Besitz repräsentieren sie etwas Außergewöhnliches und Wertvolles.
Drei besondere Eigenschaften von Gold und Silber
Gold und Silber sind Edelmetalle, deren Angebot begrenzt ist. Der Abbau erfolgt unter immer schwierigeren Bedingungen und die Ausbeute wird immer geringer. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach diesen beiden Edelmetallen stark an. Man denke an die Schmuckindustrie, die Elektronik, Edelmetallinvestments und Käufe von Notenbanken. Aktuell liegt die Goldnachfrage bei ca. 4.355 Tonnen jährlich und die Goldförderung bei 3.463 Tonnen jährlich.
Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, dann wirkt sich dies auf den zu zahlenden Preis aus. Welche Beispiele gibt es diesbezüglich? Wenn jemand im Jahr 2010 10.000 € in Gold investiert hat, dann ist der Wert des Goldes im Jahr 2020 auf 20.075 € angestiegen, dies entspricht einem Wertzuwachs von mehr als 100 %. Und dieser Zeitraum beinhaltet die zweitgrößte Kurskorrektur in den letzten 100 Jahren im Dezember 2013. Wenn noch ein längerer Zeitraum gewählt wird, und zwar vom Jahr 2000 weg, dann wuchs der Wert des Goldes auf 64.100 € an. Die Wertsteigerung entspricht mehr als 540 %.
Somit stellen Investitionen in Gold und Silber über lange Zeithorizonte eine ausgezeichnete Absicherung gegen inflationäre Tendenzen dar und bieten darüber hinaus auch noch die Chance auf eine hervorragende Wertentwicklung.
Abgesehen von diesen Aspekten haben die beiden Edelmetalle in der Geschichte immer wieder eine zusätzliche Rolle gespielt. In Zeiten von großen Wirtschaftskrisen und Währungsverfall haben sie als Ersatzwährung eine besondere Rolle gespielt. Wenn Menschen das Vertrauen in bestehende Währungen verloren haben, dann griffen sie immer auf Gold und Silber als Ersatz zurück.
Die Entwicklung unseres Geldsystems kann grob in 4 Phasen eingeteilt werden. Zunächst entdeckten Menschen Naturalien als Währung, später diente Gold und Silber als Währung bis das Papiergeld als Währung in Erscheinung trat. Kryptowährungen stellen eine aktuelle Entwicklung dar.
Wenn wir uns die drei Hauptfunktionen einer Währung ansehen, dann zeichnen sich Gold und Silber in allen Bereichen durch ihre ganz besondere Stellung aus – als Tauschmedium, als Wertmesser und als Wertspeicher. Bei Naturalien, Papierwährung und Kryptowährung sind diese Eigenschaften in Summe nicht gegeben.
Warum ist Gold und Silber geeignet als Ersatzwährung zu dienen? Weil diese beiden Edelmetalle einerseits als kleinteilige Form produzierbar und erhältlich sind, weil sie einen eigenen Wert repräsentieren und schlussendlich von allen Menschen überall akzeptiert werden.
Wie kann man sich mit Gold und Silber vor Krisen schützen?
Da ist zunächst die Frage zu klären, welche Form von Gold und Silber in der Krise schützen kann. Sind es Goldminenaktien oder Goldfonds oder Beteiligungen an Großbarren oder Münzen in Währungsform? Grundsätzlich gilt, dass nur physische Produkte einen Schutz in Krisen darstellen. Denn was hilft eine Beteiligung z.B. an einem Goldfonds in der Krise? Wie macht man diese Beteiligung rasch zu Geld? Oder wie sieht es mit einer Goldminenaktie in der Krise aus – wie kauft man sich darum lebensnotwendige Dinge? Sie sehen also, dass nur physische Edelmetalle, die auch verfügbar sind, einen echten Krisenschutz darstellen.
Wenn Sie über eine Beteiligung an einem Großbarren verfügen, wie kommen Sie in der Krise an Ihre Edelmetalle heran? Die Großbarren müssten ja in der Krise zerstückelt werden und an die Miteigentümer oder Besitzer ausgeliefert werden – eine nicht lösbare Aufgabe. Das bedeutet, dass als Krisenschutz unbedingt Eigentum am physischen Produkt besessen werden muss.
Was hilft in der Krise bei einem etwaigen Goldverbot der Besitz von Münzen wie dem österreichischen Philharmoniker? Der Philharmoniker hat leider die Eigenschaft einer Währung – vielen Menschen ist dies überhaupt nicht bewusst. Im Krisenfall darf die staatliche Prägeanstalt per Gesetz auch Münzen einziehen und die Besitzer von solchen Münzen erhalten mit Sicherheit nicht den von ihnen seinerzeit bezahlten Wert. Und Goldverbote werden aktuell auch unter führenden Experten als Möglichkeit der Staatsschuldenreduktion diskutiert. Somit sind in echten Krisenzeiten Gold- und Silberprodukte gefragt, die sich durch einen besonderen Enteignungsschutz auszeichnen.
Häufig wird von Menschen der Fehler begangen, dass sie die Absicherung mit Edelmetallen in großen Einheiten vornehmen, sprich sie legen sich 500 g-Barren zu oder noch größere Einheiten. Wie oft kann in der Krise für Produkte des täglichen Bedarfs diese Einheit umgetauscht werden? Leider genau einmal. Und damit erfüllen größere Stücke nicht die Erfordernis einer Krisenabsicherung. Sinnvoll ist es, dass im Sinne einer vernünftigen Absicherung ein Portfolio aus verschiedenen Größen angelegt wird.
Und zu guter Letzt spielt auch eine sichere Lagerung eine entscheidende Rolle. Die diesbezüglichen Gedanken zu einer Lagerung in einem Hochsicherheitslager in der Schweiz haben wir zuvor ausgeführt.
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