Vermögen in Krisen sichern mit Aktien, geht das?

Blog Vermögen sichern mit Aktien

Heute wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob sich Investments in Aktien eignen, um krisensicher vorzusorgen.

Als Aktionär besitzen Sie Anteile an einem realen Unternehmen. Im Normalfall haben Sie auch ein Mitspracherecht (Ausnahme: stimmrechtslose Vorzugsaktien). Allerdings hat Ihre Stimme nur so viel Gewicht, wie Sie auch Anteile haben. Also in den meisten aller Fälle haben Sie kein wirkliches Mitspracherecht. Sie werden zwar jährlich auf die Hauptversammlung der Eigentümer eingeladen, im Vorfeld haben sich meist die Großaktionäre abgesprochen wie abgestimmt wird.

Als Aktionär sind Sie sogenannter Eigenkapitalgeber, Sie haften mit Ihrem Eigenkapital. Darüber hinaus sind Sie nicht zur Nachschusspflicht verpflichtet.

Aktien werden an sogenannten Börsen gehandelt. Es ist eigentlich ein Marktplatz, wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedenfalls wenn Sie eine Aktie kaufen dann sollten Sie nur Wertpapiere von großen, liquiden, also häufig gehandelten Aktien erwerben.

Wenn Sie sogenannte illiquide Papiere handeln, dann kann es leicht sein, dass Sie Ihre Aktien nicht verkaufen können, weil auf der anderen Seite kein Käufer zu finden ist.

Wir reden heute nur von Aktien, die in großen Indizes enthalten sind und an den Börsen täglich mehrmals (meist sekündlich) gehandelt werden.

So ein Index ist beispielsweise der DAX 30, dieser bildet die 30 größten deutschen Unternehmen ab.

Aktienkurse können sehr stark schwanken und dies natürlich besonders in Krisenzeiten.

Wenn eine große Mehrheit der Marktteilnehmer Angst hat Geld zu verlieren, dann wird das Angebot an Aktien größer sein als die Nachfrage und die Kurse werden stark fallen. 30 % oder 40 % Kursverlust in wenigen Tagen kann dann sehr schnell gehen.

Wir sprechen hier von ganz normalem Marktgeschehen und bereits hier sieht man, dass Aktien als Krisenschutz ungeeignet sind. Denn gerade in Krisen will man auf sein Erspartes zugreifen können und aber gerade in Krisen wird der Aktienkurs auch von sehr gesunden Unternehmen ins Bodenlose fallen können.

Dazu kommt noch, dass Aktien an Marktplätzen gehandelt werden. Wird der Marktplatz geschlossen, haben Sie gar keine Möglichkeit Ihre Aktien zu verkaufen.

Dass Märkte geschlossen werden, kommt selten vor, ist aber schon passiert: Erinnern Sie sich an den Terroranschlag auf das World Trade Center? Damals war die New Yorker Börse für einige Tage geschlossen.

Auch sind innerhalb der EU Gesetze in Diskussion, die ein Schließen der Börsen zulassen, um Massenpanik zu verhindern.

Also ein Szenario, dass eines Tages die Börse für 30 Tage geschlossen wird und Sie 30 Tage später Ihre Aktien zum halben Preis verkaufen können ist keine Utopie.

Jetzt steigen die Kurse, sollte man da nicht dabei sein?

In der Tat, wenn in Populärmedien wie Kronen Zeitung und Bild von Aktien geschwärmt wird, sollte man besonders vorsichtig sein.

Erinnern Sie sich an die sogenannte Dot.Com Blase? Alle Bilanzregeln wurden außer Kraft gesetzt, gekauft wurde jedes Unternehmen, welches sich mit Internet beschäftigte.

Viele dieser Unternehmen gingen Pleite und als Aktionär habe Sie den kompletten Kapitaleinsatz verloren.

Wir sehen jetzt eine nicht unähnliche Situation, Geld ist extrem billig und viel vorhanden. Geld in Staatsanleihen bringt keine Zinsen, bzw. man muss sogar Zinsen bezahlen.

Also fließt alles in den Aktienmarkt, dieser wird dadurch künstlich angetrieben.

Auf der anderen Seite existieren Unternehmen, die nur durch die aktuell niedrigsten Kreditzinsen am Leben erhalten werden. Das eine oder andere Geschäftsmodell würde unter normalen Marktbedingungen gar nicht mehr funktionieren. Eine Pleitewelle ist vorprogrammiert, die Frage ist nur wann.

Leider gibt es auch immer wieder Betrugsfälle, die gutgläubigen Aktionären ein Vermögen kosten können.

Als jüngstes Beispiel ist hier die deutsche WIRECARD zu nennen, die WIRECARD war Aushängeschild im deutschem DAX30. Nach Publik werden offensichtlicher Bilanzmanipulationen verlor die Aktie innerhalb weniger Tage 99 % an Wert, es entstand also quasi ein Totalverlust für das Vermögen der Anleger.

(Der Ordnung halber: hinsichtlich des Betrugsvorwurfes gilt natürlich die Unschuldsvermutung)

Also beim Krisenschutz rein auf Aktien zu setzten, ist jedenfalls ein Fehler. Die Chancen, dass Ihr Vermögen im Fall des Falles dahinschmilzt, sind leider größer als dass gerade im Krisenfall Ihre Aktien ein Fels in der Brandung sind.

Kann ich durch Fonds mein Risiko ausschalten?

Blog Vermögen sichern durch Aktien

Durch einen Aktienfonds können Sie das Risiko reduzieren aber nicht ausschalten.

Es ist natürlich richtig, durch eine Streuung auf über mehr als 100 Unternehmen ist ein Totalverlust eher auszuschließen.

In unseren Beratungsgesprächen haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Anleger glauben, wenn Sie in einen Aktienfonds investieren, dass der Fondsmanager so schlau ist aus Aktien auszusteigen, wenn ein Kursdesaster droht.

Erstens ist der Fondsmanager nicht so schlau (das werfen wir ihm aber auch nicht vor, auch Fondsmanager sind keine Hellseher) und zweitens ist es nicht der Job des Fondsmanagers aus Aktien auszusteigen.

Wenn er beispielsweise den Aktienfonds Deutschland managt dann ist er immer zu nahezu 100 % in deutschen Aktien investiert.

Zu Beginn der 2000-er Jahre fiel der DAX30 von ca. 8.000 Punkten auf rund 2.500 Punkte, es entstand also ein Kursverlust von ca. 70 %. War der Fondsmanager wirklich gut, hat er nur 60 % Verlust zu verbuchen gehabt. Er ließ sich dafür auch feiern, aber Sie als Anleger wären wohl sauer gewesen.

Das Fondsinvestment kann auch nicht ausschließen, dass Sie in Sondersituationen nicht an Ihr Geld heran kommen können. Wenn die Börsen geschlossen sind, kann der Fonds auch nicht verkauft werden.

Ja auch selbst bei einem Fondsinvestment sind Sie trotz aller Regulative und Kontrollen nicht davor gefeit, einem Betrugssystem aufzusitzen. Diese Betrugssysteme brechen dann vorzugsweise in Krisen zusammen, denn genau dann wollen alle Anleger auf ihr Geld zugreifen und kommen dann drauf, dass das Geld gar nicht da ist.

Erinnern Sie sich an Bernd Madoff? Gefeierter Starmanager, keiner hat sich gefragt, wie gerade er in hochvolatilen Märkten es immer schafft linear 6 % bis 7 % zu erwirtschaften.

Im Zuge der Lehmann Pleite ist dann dieses Betrugssystem aufgeflogen, Milliarden an Geldern sind verschwunden.

Verstehen Sie uns jetzt nicht falsch: Natürlich kann man gute Aktienfonds zum Vermögensaufbau nutzen, aber keinesfalls ausschließlich und ganz sicher nicht als Krisenschutz.

Fazit: Ihr Ziel, in echten Krisen auf Vermögenswerte zugreifen zu können, erreichen Sie jedenfalls nicht mit einem Aktieninvestment, weder als Einzelaktie noch in Form eines Fonds.

Wenn Sie wissen wollen, welche Möglichkeiten des Krisenschutzes es gibt, schreiben Sie ein Mail an hilfe@diegeldretter.at oder abonnieren Sie unseren Newsletter. Dann gewinnen Sie Einblick hinter die Kulissen der Finanzwirtschaft und Sie können gesichert Ihre finanzielle Zukunft planen.

Wer nichts weiß muss alles glauben!

Weitere Beiträge:

Immobilie als Krisenschutz Betongold – der ultimative Krisenschutz? 9. Oktober 2020 Zunehmende Ängste über eine möglicherweise bevorstehende erhöhte Inflation und Krise zeigen ihren Niederschlag in den Medien. Berichte über einen zukünftig drohenden Kaufkraftverlust mehren sich und gegengleich steigen die Kommentare über Absicherungsstrategien mittels Betongold – doch stellt die Immobilie wirklich die entsprechende Absicherung gegen mögliche Wirtschaftskrisen dar? Sehen wir uns einmal wesentliche Kriterien zur Beurteilung einer Investition an. In der Literatur… mehr?
Vorsicht Staatsanleihen Vorsicht vor Staatsanleihen mit 100-jähriger Laufzeit! 16. Oktober 2020 Staatsanleihen gelten unter Österreichs Sparern als sicherer Hafen. Sie werfen mehr Zinsen als das Sparbuch ab, die Rückzahlung erscheint gesichert und die Kreditwürdigkeit eines Staates gilt als hoch. Somit erscheint das Risiko gering und die Ersparnisse liefern attraktive Zinsen. Ist diese Sichtweise richtig oder sollte doch ein wenig hinter die Kulissen geschaut werden, um unbedachte Gefahren zu erkennen? Wir wollen… mehr?
Acker, Wald und Wiesen Acker, Wald und Wiesen 23. Oktober 2020 Heutzutage können sich nicht nur Adelige oder Millionäre Land leisten. Ein kleines Waldstück oder eine Streuobstwiese sind schon für wenig Geld zu haben. Wo liegen nun die Vorteile bzw. Nachteile einer Investition in Grund und Boden in Form von Acker, Wald und Wiesen? https://www.youtube.com/watch?v=Ii-i1JiqgSQ Vorteile Der Vorteil dieser Veranlagung liegt klar auf der Hand. Man besitzt einen Sachwert, der auch… mehr?