Krisenschutz mit Investments in Uhren und Schmuck

Schmuck

Viele Menschen sind sich schon im Klaren darüber, dass sogenannte Geldwerte (Sparguthaben, Anleihen etc.) im Krisenfall nicht das Papier wert sind auf dem sie geschrieben sind.

In den Beratungsgesprächen erkennen wir eine Tendenz, dass doch einige Kunden dann fragen, ob Schmuck oder Luxusuhren als Krisenschutz eine praktikable Anlage sind.

Deshalb möchten wir dieser Frage heute auf den Grund gehen.

Der Wert eines Schmuckstücks

Der Wert eines Schmuckstücks lässt sich objektiv gar nicht leicht feststellen.

Faktor 1: Materialwert

Am einfachsten ist der Wert anhand des Materialwerts zu eruieren, für Gold und Silber gibt es ganz klare Marktpreise, für Edelsteine wird es schon schwieriger.

Bei einer Luxusuhr, die aus Edelstahl besteht, ist der Materialwert sogar nebensächlich.

Kürzlich war einer der Geldretter-Kollegen mit seiner lieben Frau bei einem Antiquitätenhändler. Ihm ist ein wunderschönes Massivgoldarmband, besetzt mit einigen Edelsteinen, aufgefallen.

Was Edelsteine betrifft ist der Geldretter-Kollege ein Laie, den Goldwert konnte er nach Gewicht ausrechnen. Der Verkaufspreis für das Armband lag bei ca. Euro 1700,–.

Natürlich war das Armband alt und hatte eine Geschichte, der Händler meinte es sei um 1880 gefertigt worden.

Der reine Materialwert lag sicher um einiges unter dem Verkaufspreis, trotzdem überlegte der Geldretter-Kollege es zu kaufen, als Weihnachtsgeschenk macht es sich sicher gut unter dem Christbaum.

Mit diesem Geschenk wollte der Geldretter-Kollege aber nicht für schlechte Zeiten oder für Krisen vorsorgen, er wollte einfach eine Freude machen und schöne Erinnerungen schaffen.

Faktor 2: Arbeitsaufwand

Um ein Schmuckstück zu fertigen, ist mitunter hoher Zeitaufwand notwendig, einen Unterschied macht es da auch aus, ob das Schmuckstück in Handarbeit oder maschinell gefertigt wurde.

Für Laien ist der Unterschied oft nicht erkennbar.

Ob ein Goldschmied 100 Stunden Arbeitszeit investiert hat oder ob das Schmuckstück vom Fließband gefallen ist, macht somit in der Preisgestaltung einen wesentlichen Anteil aus.

Am fertigen Schmuckstück ist der Anteil der Handarbeit am Preis somit nur für absolute Profis feststellbar.

Faktor 3: Seltenheit

Da Preise sich auch immer an Angebot und Nachfrage orientieren, ist natürlich auch die Verfügbarkeit ein Preiskriterium.

Wenn ein Stück in Handarbeit gefertigt ist, liegt es auf der Hand, dass es in diesem Fall nicht eine Masse an Exemplaren geben kann – dieser Umstand steigert natürlich den Preis.

Aber auch maschinell gefertigte Stücke kann man künstlich verknappen in dem man limitierte Auflagen produziert.

Es gibt einige Markenhersteller, die mit diesem Instrument die Preise steuern.

Damit kommen wir auch gleich zum nächsten Faktor:

Faktor 4: Marke

Um eine Marke aufzubauen kostet es viel Zeit und Geld. Mit der Marke wird ein gewisses Image transportiert. Der Käufer des Markenprodukts möchte dann dieses Image auch auf sich projiziert wissen.

Den Preis für dieses Markenimage muss man mit dem Produkt natürlich mitbezahlen.

Das heißt aber auch, diesen Preis werden nur jene bezahlen, die auch vom Markenimage profitieren wollen und den Wert der Marke zu schätzen wissen.

Beispiel: Eine Rolex Uhr transportiert Exklusivität und Qualität. Fast jeder auf dem Planeten weiß, dass eine Rolex Uhr kein Billigprodukt ist.

Somit wird man mit dieser Marke sowohl jene Menschen ansprechen, die Sinn für Handarbeit und Top Qualität haben, man wird andererseits aber auch viele ansprechen, die einfach zeigen wollen, dass sie Geld haben.

Welche Kernaussage steckt dahinter? Im Krisenfall wird es nur sehr wenige geben, die für die Exklusivität bezahlen wollen, im schlimmsten Fall will jemand nur die Zeit ablesen. Dann bewegt sich die Luxusuhr plötzlich in einer Preisklasse mit Plastikuhren, welche die Zeit ebenfalls ziemlich exakt anzeigen.

Bei Schmuck und Uhren ist natürlich das Aussehen und das Design ein wichtiger Punkt und beides stellt einen weiteren Preisfaktor dar.

Faktor 5: Design, Epoche

Da Schmuck und auch Uhren „zur Schau“ gestellt werden, also der Träger bzw. die Trägerin will ja bewusst mit den Exponaten gesehen werden, ist natürlich auch das Design der Schmuckstücke ein wichtiger Aspekt.

Design und Aussehen sind natürlich Geschmackssache, aber, so scheint es, sind beispielsweise Exponate im Jugendstil zur Zeit sicher gefragter als Stücke aus den 70ern.

Design und Epoche sind somit ein wichtiger Preisfaktor, abgekoppelt vom reinen Materialwert.

Wesentlich ist auch, dass sich Nachfrage und Geschmäcker ständig ändern und somit Zukunftsprognosen unmöglich sind.

Uhren und Schmuck werden in der Regel über Handel vor Ort, also in Geschäften, vertrieben.

Die Kosten dafür sind natürlich auch zu kalkulieren und zu berücksichtigen.

Faktor 6: Vertriebskosten

Vertriebskosten sind im stationären Handel nicht zu unterschätzten. Luxusprodukte werden normalerweise nicht in Seitengassen von Armenvierteln vertrieben, sondern in den Toplagen der großen Städte.

Neben den Mietkosten sind natürlich auch die Lagerkosten zu kalkulieren. Alle Exponate müssen ja zum Anschauen im Schaufenster liegen, das ist gebundenes Kapital und muss letztendlich im Preis einkalkuliert sein.

Sind diese Vertriebskosten einmal bezahlt, sind sie somit gleich als „Verlust zu buchen“. Nur in den seltensten Fällen wird man bei sofortigem Kauf und Wiederverkauf mit Gewinn aus dem Handel aussteigen.

Es gibt sicher noch viele andere beeinflussende Faktoren, aber einer sei noch erwähnt:

Faktor 7: Persönlicher ideeller Wert

Uhren und Schmuck sind ganz sicher schöne Dinge, die man gerne in Händen hält, meist verbinden diese auch schöne Erinnerungen.

Vielleicht wurde das schöne Stück im Urlaub gekauft? Jedes Mal, wenn beispielsweise das Armband angelegt wird, erinnert man sich an schöne Momente. Oder die Rolex, die mit dem ersten Urlaubsgeld angeschafft wurde.

Diese persönlichen ideellen Werte sind bei einer Verwertung besonders hinderlich.

Die Erinnerung, die Sie mit einem schönen Stück verbinden, sind ja einzigartig und keinesfalls übertragbar und sind keinesfalls in monetären Kategorien auszudrücken.

Sie werden bei solchen Stücken nie den von Ihnen erwarteten Preis erzielen.

Gehen wir jetzt aber zurück zu der eingangs gestellten Frage, ob Schmuck oder Luxusuhren gute Investments für Krisenzeiten sind.

Zur Beantwortung sollten wir jetzt noch definieren was denn Krise für jeden einzelnen bedeuten kann.

Eines haben aber alle (finanziellen) Krisen gemeinsam: Geld wird möglichst schnell und viel gebraucht.

Betrachten wir einmal folgende zwei Fallbeispiele:

Persönliche finanzielle Krise

Beispielsweise wird sie ausgelöst durch lange Arbeitslosigkeit oder Bruch einer Beziehung.

Wenn rundherum alle anderen Geld haben, es also keine allgemeine Krise gibt und auch eine Nachfrage nach Schmuck vorhanden ist, werden Sie Schmuck oder Uhren halbwegs gut veräußern können. Da aber der Wert der Ware nicht objektiv ist, sind Sie darauf angewiesen, was eine Privatperson oder ein Händler Ihnen bezahlen will. Die persönlichen ideellen Werte werden Sie jedenfalls nicht bezahlt bekommen. Im Fall von Schmuck ist es schlimmstenfalls der Materialwert, den Sie erlösen können.

Aber wie wir oben erläutert haben, stellt der Materialwert oft nur einen Bruchteil des ursprünglichen Kaufpreises dar.

Allgemeine Finanzkrise

Genau darum geht es hier in unserem Blog.

Eine allgemeine Finanzkrise bedeutet, dass rundherum höhere Arbeitslosigkeit herrscht, auch gutverdienende Menschen geraten wirtschaftlich unter Druck. Die Staaten stellen um auf Grundversorgung. Güter des täglichen Bedarfs werden knapp und auf private Vermögenswerte werden möglicherweise Strafsteuern eingehoben.

In diesem Szenario wird die Nachfrage nach Luxusartikeln sehr gering sein, auch wird der ideelle Wert von Schmuckstücken nicht bezahlt werden.

Was in solchen Zeiten zählt, wird der reine Materialwert sein, intrinsischer Wert, mit einem Fremdwort ausgedrückt.

Also, wenn wir uns nochmals die oben genannten Faktoren ansehen: Von den sieben Kriterien, die einen Preis ausmachen, wird am Ende nur der Materialwert zählen.

Schmuck und Uhren sind in schlechten Zeiten nicht wertlos, aber werden sicher weit unter Wert gehandelt.

Um echte Rücklagen für Krisen zu bilden, bedarf es anderer Kriterien. Wie so eine Lösung aussehen kann, können Sie auch in diesem Blog nachlesen: https://diegeldretter.at/grundgedanken-zur-edelmetall-portfoliogestaltung/

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