Kann ich mit Edelsteinen langfristig etwas verdienen oder ist das nur etwas für Kenner und einen kleinen Kreis von Eingeweihten der Branche? Was macht den Reiz eines Edelstein aus? Welche Ausprägungen eignen sich für einen Investor als Anlageform?
Mit diesen Fragestellungen wollen wir uns in diesem Blog beschäftigen. Die Besonderheit von Edelsteinen ergibt sich aus ihrer Seltenheit und ihrer Begehrtheit. Und wie überall, wenn etwas einen Wert hat, begehrt und selten ist, dann eignet es sich eben als Wertanlage. Edelsteine stellen zudem die emotionalste Form der Wertaufbewahrung dar. Wenn dann auch die Edelsteine von ihren Besitzern getragen werden, besteht ständiger Kontakt mit der Wertanlage und es entsteht ein besonderes Empfinden für diese Art von Investment.
Festzuhalten ist aber von vorneherein, dass nur unbehandelte, natürliche Steine als Investment geeignet sind. Abzuraten ist von Steinen, die ihrer natürlichen Schönheit „beraubt“ sind und von der Schmuckindustrie Behandlungen erfahren haben. Darunter fallen Hitzebehandlungen oder Bestrahlungen zur Erzeugung besonderer Farben oder Verschließen von Rissen in den Edelsteinen durch Öle, Harze und Glas um die Reinheit zu verbessern.
Zu warnen ist auch vor sogenannten „Schnäppchen“ in so manchen Tourismusfallen. Für den Kunden sind die Tricks der Händler nicht zu erkennen und die erworbenen Steine sind entweder den Preis nicht wert oder es handelt sich sogar um Synthesen, die gar keine Edelsteine sind.
Bei Auktionen von Edelsteinen, wo im Katalog nur die Größe, das Gewicht und der Schätz- bzw. Rufpreis angeführt sind und nicht weitere Anmerkungen wie z.B. „no indication of treatment“ aufscheinen, kann man davon ausgehen, dass es sich um bearbeitete Edelsteine handelt.
Interessant und sinnvoll sind Edelsteine als Investment vor allem für diejenigen, die bereits die üblichen Anlageformen erworben haben, die an langfristigen Investments und nicht an Spekulationsobjekten interessiert sind, die Werte schätzen, die seit Jahrhunderten Gültigkeit haben, die an physischen und leicht transportablen Sachwerten Interesse haben, die noch dazu keiner besonderen Lagerbedingungen bedürfen und diejenigen, die ihr Investment gerne an ihrem Körper tragen und zur Schau stellen möchten.
Nicht unerwähnt soll sein, dass Edelsteine in gewissen Krisensituationen auch als Ersatzwährung gelten können. Sie sind von herkömmlichen Röntgenanlagen auf Flughäfen nicht zu erkennen und können so im Ernstfall als „Lebensretter“ fungieren.
Edelsteine sollen eine gewisse Härte und Unzerstörbarkeit aufweisen, um den Anforderungen eines zu tragenden Schmuckstücks gerecht zu werden. Ab einer Härte von 8 werden Edelsteine als solche geschätzt.
Hinsichtlich der Farbe sind drei Einflussfaktoren zu erwähnen, die Farbe, der Ton und die Farbsättigung (Saturation). Der Begriff der Farbe ist jedem geläufig – rot, grün oder blau. Der Ton gibt an, wie hell oder dunkel ein Edelstein ist – himmelblau oder tintenblau. Die Farbsättigung beschreibt, wie viel an Farbe in einem Edelstein vorhanden ist – es gilt, je höher die Farbsättigung ist, desto wertvoller ist der Edelstein.
Als Investment eignen sich aber nur Edelsteine, die neben ihrer Seltenheit, Schönheit und Begehrtheit auch eine Bekanntheit haben. Deshalb sind es der Diamant, der Rubin, der Saphir und der Smaragd, die als die am besten geeigneten Edelsteine für Investitionszwecke gelten.
Der Wert eines Edelsteins besteht im Wesentlichen aus seinem intrinsischen Wert (Marktwert) und aus seinem ästhetischen Wert. In besonderen Fällen könnte auch der bekannte Vorbesitzer des Edelsteins ein Grund für einen besonders hohen Kaufpreis darstellen.
Der Diamant

Der Diamant zeichnet sich durch den Härtegrad 10 und gute Spaltbarkeit aus. Seine Bewertung erfolgt nach Carat (Gewicht), Color (Farbe), Clarity (Reinheit) und Cut (Schliff).
Beim Gewicht gilt als Faustregel, Steine mit 0,5 Carat und 1 Carat sind als Investment die beste und standardisierte Variante. Als Empfehlung gilt, nur Diamanten zu kaufen, die knapp über der beabsichtigten Gewichtsklasse liegen, z.B. 0,51 – 0,55 Carat für einen „Halbkaräter“.
Bei der Farbe sollten nur die Farbqualitäten „D“ und „E“ als Investment erworben werden. „D“ entspricht „Hochfeinem Weiß +“ und „E“ entspricht „Hochfeinem Weiß“. Diese Farbqualitäten entsprechen der höchsten Stufe und sind problemlos wieder zu verkaufen. Eine weitere gängige Variante beim Erwerb von Diamanten wäre der Kauf von Edelsteinen mit der Farbqualität „H“ – sie entspricht „Weiß“ und wird für Schmuckstücke verwendet, was ebenfalls eine leichte Wiederverkaufbarkeit gewährleistet. Bei der Farbsättigung sollten farbintensivere Steine bevorzugt werden.
Bei den Reinheitsgraden ist für ein Investment empfehlenswert, den Reinheitsgrad „IF“ (Internally flawless“) zu erwerben, weil diese Edelsteine vom Wert her in den letzten Jahren stärker gestiegen sind und sie viel seltener vorkommen. Denkbar wäre als Investment auch, Diamanten mit dem Reinheitsgrad „SI 1“ (Slight Inclusions 1 – kleine Einschlüsse 1) zu erwerben, da diese Edelsteine in der Schmuckindustrie verwendet werden und damit ein einfacher Wiederverkauf gewährleistet ist.
Der am weitesten verbreitete und bekannteste Schliff beim Diamant ist der Brillant und zeichnet sich durch seine runde Form aus. Der Brillant weist weitere 3 Kriterien der Beurteilung auf – den Schliff selbst, die Symmetrie und die Politur. Diese 3 Teilbereiche werden von „exzellent“ über „very good“, „good“, „fair“ und „poor“ abgestuft. Am begehrtesten sind natürlich die „3ex“ Diamanten mit einem „exzellent“ in Schliff, Symmetrie und Politur. Für eine Investition sollten nur Diamanten mit einem Brillantschliff und den „3ex“-Attributen erworben werden, um einen entsprechenden Wiederverkaufswert zu erzielen.
Ein weiteres Kriterium beim Kauf von Diamanten stellt die Fluoreszenz dar. Die Fluoreszenz stellt beschreibt den optischen Effekt, der den Edelstein bei bestimmten Lichtverhältnissen zum Leuchten bringt. Empfehlenswert sind Diamanten, die das Attribut „none“ aufweisen, d.h., der Diamant zeigt bei allen Lichtverhältnissen das gleiche Erscheinungsbild.
Kein Edelstein sollte für Investmentzwecke ohne Zertifikat erworben werden. Ein solches Zertifikat bestätigt Gewicht, Abmessungen, Reinheit, Farbe, Schliff, Schliffqualität, Politur, Symmetrie und Fluoreszenz des Edelsteins. Zertifikate weisen fortlaufende Nummern auf, die auch in der Rondiste (das ist die umgebende Kante des Diamanten) eingraviert ist. Die Gravur ist so klein, dass sie mit freiem Auge nicht erkennbar ist. So ist sichergestellt, dass der Stein ein entsprechendes Zertifikat besitzt. Dieses Zertifikat ist im Internet bei den renommierten Zertifizierungsstellen nach Eingabe der jeweiligen Zertifikatsnummer kostenlos abrufbar.
Die weltweit am höchsten geschätzten Zertifizierungsstellen sind das GIA – „Gemmological Institute of America“ – und das HRD – „Hoge Raad voor Diamant“.
Der Rubin

Dieser Edelstein zeichnet sich durch einen Härtegrad von 9 aus und weist eine schlechte Spaltbarkeit auf.
Der Rubin zeigt eine hohe Fluoreszenz, die bei diesem Edelsteintyp besonders erwünscht ist – dadurch erscheint ein Rubin bei Kerzenlicht anders als bei Tageslicht.
Rubine weisen fast immer Einschlüsse auf, sogenannte Rutilnadeln bzw. Rutilkristalle – sie sind ein Zeichen dafür, dass der Edelstein nicht bei hohen Temperaturen gebrannt wurde.
Für ein Investment sind die Attribute Farbe, Gewicht und Reinheit von Bedeutung, der Schliff kann gering weniger hochwertig ausfallen.
Naturfarbe und ein Gewicht ab einem Carat sind für Anlagezwecke ein Muss. Je intensiver die Farbe Rot vorhanden ist, desto teurer ist der Edelstein.
Bei der Reinheit können auch kleinere Einschlüsse in Kauf genommen werden, wenn der Rubin eine schöne Farbe aufweist. Besonders geschätzt wird die Qualität „augenrein“.
Als Kapitalanlage sollten nur Rubine mit einem Gewicht von mehr als 1 Carat, idealerweise 2 Carat, erworben werden. Zusätzlich gilt, dass die Edelsteine naturfarben und unbehandelt sein sollten und lebhaftes Rot mit wenigen bis mittleren Einschlüssen aufweisen sollten. Ein internationales Zertifikat, das die jeweiligen Eigenschaften des Edelsteins bestätigt, ist ein absolutes Muss auch beim Erwerb von Rubinen.
Der Saphir

Der Begriff des Saphir wird heute für alle Farben des Korunds außer Rot (Rubin) verwendet. Er weist einen Härtegrad von 9 auf und zeigt schlechte Spaltbarkeit und damit Robustheit. Die farbgebenden Spurenelemente beim blauen Saphir sind Eisen und Titan, beim gelben Saphir nur Eisen. Bezüglich der Eigenschaften trifft somit alles zu, was zuvor beim Rubin erwähnt wurde.
Für ein Investment sind die Attribute Farbe, Gewicht und Reinheit von Bedeutung, der Schliff kann gering weniger hochwertig ausfallen.
Als Kapitalanlage sollten nur Saphire mit einem Gewicht von mehr als 2 Carat, idealerweise 3 Carat, erworben werden. Zusätzlich gilt, dass die Edelsteine naturfarben und unbehandelt sein sollten und lebhaftes Blau mit wenigen bis mittleren Einschlüssen aufweisen sollten. Ein internationales Zertifikat, das die jeweiligen Eigenschaften des Edelsteins bestätigt, ist ein absolutes Muss auch beim Erwerb von Saphiren.
Der Smaragd

Smaragde zeichnen sich durch einen Härtegrad von 7,5 – 8 aus, sie weisen meistens deutlich sichtbare Einschlüsse („Jardin“ – Garten) auf und die Farbe resultiert entweder vom Chrom oder Vanadium. Die Einschlüsse bedingen auch eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Stoß und chemischen Einflüssen. Die geringere Dichte des Smaragds bewirkt bei gleichem Gewicht größere Dimensionen des Steins als bei Diamanten, Rubinen und Saphiren.
In Zertifikaten von renommierten Labors wird auf die Behandlung des Edelsteins mit Ölen hingewiesen, die Skala reicht von „no-oil“ bis „significant oil“. Betreffend den Wert eines Steins gilt auch für den Smaragd: je weniger Öl und je weniger Behandlung, desto höher sein Wert. Somit sollten nur Smaragde mit zumindest „minor oil“ erworben werden, am besten natürlich „no oil, no treatment“ Steine.
Für ein Investment sind die Attribute Farbe, Gewicht und Reinheit von Bedeutung, der Schliff „Smaragdschliff“ wird am meisten geschätzt. Am besten bewertet werden reine Smaragde mit tief grüner Farbe und hoher Brillanz. Für Anlagezwecke am sinnvollsten ist der Erwerb von eher reinen und kleineren Steinen mit einem Gewicht ab 1 Carat. Steine aus Kolumbien weisen den höchsten Wert auf.
Behandlung von Edelsteinen
Die CIBJO (Confederation Internationale de la Bijouterie, Joallerie, Ofevrie, des Diamants, Perles et Pierres) erstellt Regeln für das Handeln mit Schmuck, Diamanten, Farbedelsteinen und Perlen. Diese als Handelsbrauch üblichen Normen umfassen u.a. „Allgemeine Informationen“ und „Spezielle Informationen“ über Behandlungen, die an Edelsteinen vorgenommen wurden. „N“ weist einen Natural Edelstein aus, der nur geschliffen und poliert wurde. „E“ bedeutet Enhanced Edelstein, der mit üblichen Methoden bearbeitet wurde und „Allgemeine Informationen“ erfordert. „T“ ist ein behandelter Treated Edelstein, der „Spezielle Informationen“ erfordert.
Zertifikate
Um Aussagen über die Echtheit eines Edelsteins zu erhalten, sollte auf Zertifikate eines international renommierten Labors zurückgegriffen werden. Von Händlern ausgestellte Zertifikate sind beim Wiederverkauf wenig nützlich.
In diesen Zertifikaten wird attestiert: ein Foto, die Abmessungen inklusive Gewicht, die Mineralgruppe, der Edelsteinname, eine Aussage über einen natürlichen oder synthetischen Edelstein, die Farbe, eine Aussage über eine allfällige Behandlung, wenn in Auftrag gegeben über die Herkunft. Um Aussagen über die Echtheit eines Edelsteins zu erhalten, sollte auf Zertifikate eines international renommierten Labors zurückgegriffen werden. Von Händlern ausgestellte Zertifikate sind beim Wiederverkauf wenig nützlich.
In diesen Zertifikaten wird attestiert: ein Foto, die Abmessungen inklusive Gewicht, die Mineralgruppe, der Edelsteinname, eine Aussage über einen natürlichen oder synthetischen Edelstein, die Farbe, eine Aussage über eine allfällige Behandlung, wenn in Auftrag gegeben über die Herkunft, bei Diamanten zusätzlich Aussagen über die Reinheit, die Farbe, die Fluoreszenz, den Schliff, die Symmetrie und die Politur.Um Aussagen über die Echtheit eines Edelsteins zu erhalten, sollte auf Zertifikate eines international renommierten Labors zurückgegriffen werden. Von Händlern ausgestellte Zertifikate sind beim Wiederverkauf wenig nützlich.
In diesen Zertifikaten wird attestiert: ein Foto, die Abmessungen inklusive Gewicht, die Mineralgruppe, der Edelsteinname, eine Aussage über einen natürlichen oder synthetischen Edelstein, die Farbe, eine Aussage über eine allfällige Behandlung, wenn in Auftrag gegeben über die Herkunft, bei Diamanten zusätzlich Aussagen über die Reinheit, die Farbe, die Fluoreszenz, den Schliff,
Das GIA (Gemmological Institute of America) und das HRD (Hoge Raad voor Diamant) gelten bei Diamanten als die führenden Institute. SSEF (Schweizer Gemmologische Gesellschaft) und die „Deutsche Stiftung Edelsteinforschung“ sind in Europa anerkannte Institute. Bei Farbedelsteinen ist Gübelin aus Luzern ein renommiertes Institut.
Fazit
Die bekanntesten Edelsteine Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd eignen sich als eine langfristige, werthaltige und physische Sachwertinvestition. Keine besonderen Lagererfordernisse, leicht zu transportieren, keine metallischen Eigenschaften, keine Deklarationspflicht beim Überqueren von EU-Innengrenzen, Ersatzwährung in Krisenzeiten, Streuung eines vorhandenen Portfolios, einfache Weitergabe, Steuerfreiheit der Erträge nach einer Behaltedauer von 1 Jahr sind weitere Argumente für eine Investition in Edelsteine. Gekauft werden sollten ausschließlich unbehandelte, qualitativ hochwertige Edelsteine mit entsprechend international anerkanntem Zertifikatsnachweis.
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