Wie funktioniert ein Investmentfonds?

Der Investmentfonds ist ein Fonds, der das Vermögen verwaltet, das eine Investmentgesellschaft nach ihren Vertragsbedingungen für Anleger investiert hat.
Die Benennung von Investmentfonds erfolgt hauptsächlich nach dem in Ihrem Sondervermögen enthaltenen Finanzinstrument. Das bedeutet, dass Rentenfonds überwiegend Renten (=Anleihen) beinhalten, Immobilienfonds überwiegend Immobilien und Aktienfonds Aktien beinhalten. Rentenfonds können sowohl Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen beinhalten.
Ein Anleger nützt im Aktienfonds die Vorteile der Risikominderung durch mehr oder weniger breite Streuung (Diversifizierung) gegenüber einer Direktinvestition in Aktien. Der Wertzuwachs dieser Fonds kann einerseits aus Kursgewinnen durch Gewinnmitnahmen als auch aus Kapitalerträgen (Dividenden) bestehen. Verständlicherweise besteht natürlich auch ein Verlustrisiko (Kursrisiko).
Die Nachteile gegenüber eines Direktinvestments in Aktien liegen hauptsächlich in den höheren Kosten durch Ausgabeaufschläge und in Management- Bestands- und Verwaltungsgebühren.
In der Regel überwiegen für einen weniger geübten Investor die Vorteile von Fonds gegenüber Investments in Einzelaktien.
Welche Arten von Investmentfonds gibt es?
Es gibt Branchenfonds, die lediglich in bestimmte Wirtschaftszweige investieren, wie in die Industrie, in den Maschinenbau oder in die pharmazeutische Industrie investieren.
Des Weiteren gibt es Fonds, die in Rohstoffe und Energiewerte anlegen, es gibt Biotechnologie-Fonds und Fonds, die in Nahrungsmittel, in Versorgungsunternehmen, in Finanzwerte, in Banken, in Telekommunikation, in Medien, in Technik, in Ökologie und in Landwirtschaft investieren.
Auch finden sich Fonds für „Blue Chips“, die ausschließlich in Standardwerte von etablierten Großunternehmen investieren. Diese Fonds versprechen gute Ertragsmöglichkeiten mit eher weniger Risiko. Die Gewinnchancen liegen bei sogenannten „Small Caps“-Fonds höher.
Indexfonds hingegen setzen sich zum Ziel bestimmte Aktienindices wie Dow Jones, MSCI, S&P, Dax oder Eurostoxx exakt nachzubilden.
Inlands- und Auslandfonds betätigen sich entweder auf inländischen oder ausländischen Aktienmärkten, wobei bei Auslandfonds in fremder Währung das Währungsrisiko sowohl als Chance als auch als Risiko zu berücksichtigen ist.
Regionale Fonds konzentrieren sich, wie der Name schon sagt, auf Regionen. Dies könnte zum Beispiel Nord- oder Südamerika, Europa, Asien, Russland sein. Oder Fonds konzentrieren sich auf Länder wie z.B. Deutschland, USA und etc. – solche Fonds werden als Länderfonds bezeichnet.
Zu erwähnen sind auch Emerging Market-Fonds, die Aktienmärkte aus sogenannten Schwellenländern in deren Portefeuille aufnehmen.
Absolute Return Funds versprechen fast alles, was man sich als Anleger wünscht, nämlich in jeder Marktlage Gewinne zu erwirtschaften.
Als letzte in dieser Auflistung, die nicht auf Vollständigkeit pocht, sind noch Mischfonds zu erwähnen, mit deren Bezeichnung schon alles gesagt ist.
Generell gilt, dass die Risiken eines Fonds mit der Spezialisierung wachsen können, da die Fondsmanager in Krisen-Zeiten wegen der vereinbarten und im Prospekt vorgeschrieben Spezialisierung weder in andere Aktien noch in Anleihen und Barvermögen investieren dürfen und deswegen weniger breit aufgestellt sind; gerade Branchenfonds gelten somit als risikoreich.
Welche Unterscheidungskriterien gibt es?
Auswahl nach dem Investmentprozess
Beim Bottom-Up-Investmentprozess, auch Stock Picking genannt, liegt der Fokus auf der konkreten Einzeltitelauswahl. Branchen- oder regionale Streuung wird bei diesem Ansatz nur sekundär und auch nur als langfristiges Instrument zur Risikostreuung eingesetzt bzw. angewandt.
Im Gegensatz dazu werden beim Top-Down-Verfahren von Fondsmanagern zunächst Märkte und Marktpotentiale bewertet. In den dann favorisierten Branchen oder Regionen wird im Anschluss nach Einzeltiteln gesucht.
Der Anlagestil bzw. die Anlagephilosophie
Beim Growth-Ansatz werden die Wachstumschancen der Unternehmen in den Mittelpunkt der Titelauswahl gestellt. In diesem Fall bedeutet Wachstum, dass Umsatz, Gewinn oder Cash Flow pro Aktie schneller wachsen als bei vergleichbaren anderen Unternehmen derselben Branche.
Hingegen steht beim Value–Ansatz eine günstige Bewertung und die Stabilität des Investments im Vordergrund. Value-orientierte Fondsmanager suchen und investieren in der Regel in Aktien, die sie markttechnisch als unterbewertet einstufen, meist mit hoher Dividendenrendite; diese muss aber nicht zwingend vorliegen.
Der „Blend- oder Core-Ansatz“ versucht beide vorher genannten Investmentstile zu kombinieren: das heißt, es werden sowohl Wachstums als auch Substanzwerte berücksichtigt. Die Fondsmanager wenden je nach Marktsituation flexibel den Growth oder den Value-Ansatz an, um von beiden profitieren zu können. Dass das nicht unbedingt einfach ist, liegt offensichtlich auf der Hand!
Die Unternehmensgröße
Einige Investmentfonds haben sich auf kleine Firmen (Nebenwerte, engl. „Small Caps“), andere auf Börsenschwergewichte (Blue Chips) spezialisiert.
Investitionen in Standardwerte (hochkapitalisierte Börsenschwergewichte), die zum Beispiel bereits in Aktienindices wie DAX oder Dow Jones oder Euro Stoxx 50 enthalten sind, haben in der Regel ein geringeres Risikopotential. In unruhigen Zeiten an der Börse ist ein schneller Verkauf aufgrund der Marktbreite einfacher.
Chancen und Risiken
Aktienfonds sind für Sparer mit dem primären Ziel der Wertsteigerung interessant. Höheren Chancen, falls die betreffende Branche eine haussierende (positive) Börsenphase verzeichnet, stehen im Fall einer Baisse (sinkende Kurse) gegebenenfalls Verluste entgegen. Aufgrund der breiten Streuung eines Aktienfonds ist die Anlage weit weniger risikoreich als eine direkte Anlage in Einzeltitel.
Außerdem kann der Anleger seinen Aufwand an Fachwissen, Zeit und entsprechendem Vermögenseinsatz im Vergleich zur Direktanlage geringer halten.
Es gibt auch Aktienfonds, die Chancen und Risiken teilweise durch den Einsatz von Optionen erhöhen oder senken.
Bei Garantiefonds wird das Verlustrisiko durch einen garantierten Rücknahmepreis zu einem festen Datum reduziert. Allerdings haben sich aus unserer Sicht diese Fonds nicht wirklich bewährt, da sowohl die Kosten für diese Garantie einer vernünftigen Wertsteigerung widersprechen als auch viele derartige Fonds vor dem festgelegten Datum der Rücknahme geschlossen wurden.
Mit 130/30 Fonds werden Aktienfonds bezeichnet, die über Einsatz von Derivaten (lat. Derivare= Ableiten) genauso auf steigende Kurse setzen (Long-Positionen) als auch auf fallende Kurse spekulieren (Short-Positionen) können. Die Grenze für eine Long-Position entspricht einem Investitionsgrad von 130%, diejenige für eine Short-Position hingegen 30%, woraus sich die Bezeichnung 130/30 ableitet. 130/30-Fonds können durch Einsatz von Derivaten eine Hebelwirkung erzielen und auch das Eingehen von Short Positionen ermöglichen.
Für einen Erfolg der Anleger wichtig ist auch die Währung der Aktien, in die der Fonds investiert. Notiert ein Teil der Aktien in einer fremden Währung, besteht ein Währungsrisiko. So kann es zu Wechselkursverlusten, aber auch zu zusätzlichen Gewinnen aus der Entwicklung des Devisenkurses kommen.
Die Währung, in der der Fonds selbst notiert, hat hingegen keinen Einfluss auf das Währungsrisiko. Ein in Euro notierter Fonds, der in US-amerikanische Aktien investiert, unterliegt so für Anleger aus der Eurozone einem Währungsrisiko, für US-Anleger natürlich jedoch nicht.
Auch dem Fondsvermögen sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. So ist es für sehr große Fonds einerseits schwierig, genug hochkapitalisierte Anlageobjekte zu finden und andererseits ist die Manövrierfähigkeit durch die Größe gleich einem Öltanker begrenzt, was es sehr schwer macht, einen Vergleichsindex dauerhaft und tatsächlich zu schlagen. Aber auch ohne eine gewisse Mindestgröße sollten Investmentfonds ein gewisses Volumen aufweisen, um ein optimales Managen zu ermöglichen.
Art der Veranlagung des Kapitals
Dadurch, dass üblicherweise Aktien stärker schwanken als andere „Assets“, weisen wir mit Nachdruck darauf hin, dass eine sogenannte Einmalanlage (das Geld wird auf einmal zur Gänze investiert) einerseits ein hohes Risiko für den Anleger und andererseits eine große Chance beinhalten kann.
Anleger, die in Aktenfonds investieren, wollen aber grundsätzlich Risiken minimieren, was deshalb grundsätzlich der Strategie einer Einmalanlage widerspricht.
Es wäre deshalb besser, die zum Beispiel zu veranlagenden € 100.000,- in 10 oder 20 Tranchen aufzuteilen und monatlich zum Beispiel € 10.000,- in dem einen Fall oder € 5.000,- in dem anderen Fall zu investieren.
Ein weiterer Vorteil des Investments in Fonds ist die Möglichkeit einer einfachen, automatisierten monatlichen Veranlagung mittels eines sogenannten Sparplans.
In der Geschichte der Geldanlage geht man grundsätzlich bisher von einem Axiom aus, dass die Aktienkurse unter starken Schwankungen langfristig steigen werden. Wenn man diesem Axiom folgt, würde das bedeuten, dass die Aktienkurse entweder nach einem langen Zeitraum oder durch einen glücklichen Umstand später höher liegen als vorher. Wenn dieses Axiom auch in Zukunft Gültigkeit haben sollte, so könnte man versucht sein, sich diesen sogenannten „Cost Average“–Effekt zu Nutze zu machen und monatlich Geld in einen Fonds zu investieren. Diese Strategie würde sich umso erfolgreicher herausstellen, je höher einerseits die Schwankungen und je höher der Wert am Ende des Investitionsprozesses liegt, d.h. der Anleger hätte durch dieses Instrument unter diesen Rahmenbedingungen ein Mittel zur Hand, um Fondsanteile zu einem möglichst günstigen Durchschnittspreis einzukaufen.
Cost-Average-Effekt an Hand eines Beispiels
Um Ihnen den Cost-Average-Effekt besser zu verdeutlichen, soll nachfolgendes Beispiel dienen:
Ein Anleger spart monatlich 100 Euro in einen Fondssparplan. Durch die Schwankungen des Börsenkurses des betreffenden Fonds erwirbt er nun jeden Monat eine andere Anzahl an Fondsanteilen.
Um die Auswirkungen so einfach wie möglich zu beschreiben, gehen wir von etwas übertriebenen Kursschwankungen aus, bei denen in jedem Monat eine volle Zahl von Fondsanteilen gekauft werden kann:
Monat | Sparbetrag | Fondskurs | Anzahl Anteile |
1 | 100 Euro | 100 Euro | 1 |
2 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
3 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
4 | 100 Euro | 25 Euro | 4 |
5 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
6 | 100 Euro | 25 Euro | 4 |
7 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
8 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
9 | 100 Euro | 100 Euro | 1 |
10 | 100 Euro | 50 Euro | 2 |
11 | 100 Euro | 100 Euro | 1 |
12 | 100 Euro | 100 Euro | 1 |
Gesamt | 1.200 Euro | 2.400 Euro = 100 % Rendite | 24 |
Nach 12 Monaten hat der Anleger insgesamt 1.200 Euro in den Fonds investiert und bedingt durch die Schwankungen des Fondskurses über die Monate verteilt insgesamt 24 Anteile am Fonds erworben.
Am Jahresende steht der Fondskurs genau dort, wo er schon zu Jahresanfang stand, der Anleger hätte also bei einer Einmalanlage zu Anfang des Jahres am Jahresende genau 1.200 Euro im Fondsdepot.
Durch die monatliche Anlage eines gleich bleibenden Betrages und die Auswirkungen des Cost-Average-Effekts, hat der Anleger nun 24 Anteile zu einem Kurs von 100 Euro, also 2.400 Euro und damit einen Gewinn von 1.200 Euro oder um 100 % mehr in seinem Depot.
Zugegeben, diese Beispiel ist etwas übertrieben, was die Schwankungen des Fondskurses angeht, aber es verdeutlicht Ihnen sehr genau die Auswirkungen des Cost-Average-Effektes.
Die Vorteile einer Anwendung dieses sogenannten Durchschnittskosteneffektes liegen neben dem Ausschalten des Market-Timings in der finanziellen Disziplin und dem Effekt, dass Verluste am Anfang weniger schlimm aussehen. Der Durchschnittskosteneffekt mindert anfänglich die Wertschwankungen (die Volatilität) des Portfolios, was sich der Anleger mit einem Verzicht auf höhere Erträge erkauft. Somit hat der Durchschnittskosteneffekt auch eine psychologische Wirkung, da der Einstiegskurs mit dem Markt steigt und fällt und es nicht direkt beim ersten Einbruch der Börse zu allzu großen Verlusten im Depot kommt. Verluste und Gewinne werden damit verwässert.
Auch nimmt der Cost-Average-Effekt mit zunehmender Laufzeit das Sparplans ab, da sich im Verlauf des Ansparens immer mehr Kapital ansammelt und die einzelne Rate einen immer kleiner werdenden Bruchteil dieses Kapitals ausmacht. Das heißt, das angesparte Vermögen verhält sich immer mehr so, als hätte man einmalig den Gesamtbetrag angelegt. Eine Strategie, diesen Effekt abzuwenden, wäre, Teilverkäufe ab einer gewissen Summe durchzuführen. Es gibt auch Situationen, die nicht immer zu besseren Ergebnissen durch Anwenden des Cost-Average-Effekts führen.
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